Die 39 Mitglieder des 1910 in
einem Höchberger Wirtshaus gegründeten
„Scheicher -Stammtisches"
tragen als gemeinsames Emblem
den Halleyschen Kometen.
Mit Blick darauf, dass 1986, nach 76 Jahren, der
Halleysche Komet wieder sichtbar wird, verfassten
die Höchberger „Schleicher“ folgenden Brief an den
US-Präsidenten Ronald Reagan, der wenige
Tage vor dessen Wiederwahl über
den Ozean flatterte:
„Sehr geehrter Herr Präsident!
Dieser Brief aus Höchberg-Würzburg, einer der
2000 Gemeinden des Freistaates Bayern in der
Bundesrepublik Deutschland, nimmt seine Reise in die USA
zu einem Tag, da in Ihrem Staate die
Präsidentschaftswahlen den Rausch
der letzten Runde erleben.
Dass der 41. Präsident wiederum Ronald Reagan heißen
wird, daran zweifeln auch wir in Europa
nicht.
Unsere Glückwünsche und Gottes Segen für weitere
erfolgreiche Präsidentschaftsjahre
kommen aus ehrlichem Herzen.
Aber wer sind wir?
Und warum dieser Brief an die erhabenste Adresse, die man
sich auf diesem Erdenglobus denken kann?
Er hat viel mit den Gefahren aus dem Weltall zu tun, doch
weniger mit dem Krieg-oder-Friedens-Problem
eines
„Star War“, wie er im amerikanischen Wahlkampf zuweilen
dargestellt wurde.
Es ist der Halleysche Komet, der unsere altvorderen
Bürger in einem kleinen Wirtshaus irgendwo
im Freistaat
Bayern 1910, dem letzten Erscheinungsjahr des
unseren Erdplaneten bedrohenden Kometenschweifes,
zusammenführte, um gemeinsam den damals angekündigten
Welluntergang
zu erleben.
Aber wir kamen 1910 noch einmal davon.
Nach genau
berechneten Umlaufbahnen wird der
Halleysche Komet am
9. Februar 1986, also nach 76 Jahren, sich
erneut unserem Erdplaneten bedenklich nähern.
Und wieder erhebt sich die Gefahr einer „weltweiten
Sintflut".
Die Schleicher sind gerüstet. Dort, wo 1910 auf einer
Anhöhe von Höchberg, am so genannten „Kreuzle“,
die Gründungsmitglieder den Weltuntergang erleben wollten, wird
ein Fernrohr aufgebaut, damit
die Schleicher den herannahenden Halleyschen Kometen verfolgen
können.
Unsere Stammtisch-Astronomen, die sich unter dem
Wahrzeichen des Planeten besonders verbunden fühlen und
sich den Namen „Schleicher“
deshalb zulegten, weil sie ihren letzten Trost,
bevor sie aus dieser Welt „davon-
schleichen“, bei den
Großen dieser Well suchen.
Mit Interesse vernehmen wir aus den USA, das sich
die Weltraumforscher mit mehreren Satelliten schon Mitte Juli
1985 auf die Reise ins Weltall machen, um den Halleyschen
Kometen aus nächster Nähe zu erkunden.
Wir gehen davon aus, dass Ihre Raumfahrtbehörde „NASA“ bei
dieser Forschungsreise ins Weltall
eine führende Position einnehmen wird.
Auch die europäische Raumfahrt „ESA“ konzipiert nach
Presseberichten eine Satellitenaktion unter dem Stichwort
„Giotto“ (ein italienischer Maler, der Kometensterne malte).
Sollte es dazu kommen, dass auch bemannte Flugkörper von Ihrem
US-Raumfahrtunternehmen
ins Weltall geschickt werden, so erklären wir uns bereit, einen
unserer Sterndeuter mit allen damit verbundenen
Lebensrisiken zur Verfügung zu stellen.
Wir können
uns auf eine 76 Jahre alle Kometenerfahrung berufen.
Daher auch unsere Bitte an den US-Präsidenten;
eine Empfehlung weiterzuleiten an die kompetente
Forschungsstelle
der US-Raumfahrt. Wir wollen dazu beitragen,
dass auch im Februar 1986 diese Welt, auf der wir gerne
in Freund-
schaft mit Amerika leben, durch den Halleyschen
Kometenschweif nicht aus den Angeln gehoben wird.
Unterzeichnet:
„Die Halleyschen Kometen-Schleicher aus Höchberg bei
Würzburg im Freistaat Bayern“
Unterschrieben haben diese Bitt-Botschaft die beiden
Schleicher-Vorstände Werner Nickel und
Georg Riederer mit dem Verfasser des Briefes, Oskar
Hupp.
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